Der Grund dafür ist eine völlig falsche Einschätzung der Beinsituation: Eine Fettabsaugung kann das Fett entfernen, niemals aber die Muskulatur verkleinern oder gar eine schlaffe Haut straffen.
Im Folgenden erklären wir ausführlich die Situation am Bein mit der Absicht, Ihre Erwartungen an eine Fettabsaugung so realistisch wie möglich zu gestalten.
Das Beinvolumen basiert auf dem Volumen der Muskulatur, des Knochens, aus der Haut und dem Fett darunter. Der Umfang eines Beines definiert sich vor allem aus dem Volumen des Muskels, das Bein besteht aus 90% Muskelmasse und maximal 10% Fett.
Die Ursache kräftiger Beine ist in den meisten Fällen eine kräftige Muskulatur (also Konstitution bzw. Genetik) und nur manchmal übermässiges Fettgewebe. Eine starke Muskulatur wird als Muskelhypertrophie bezeichnet, ein Zuviel an Fett heisst Fetthypertrophie oder Fetthyperplasie. In sehr seltenen Fällen ist das Fettgewebe «krank» und schwillt auf, sobald die Person läuft, steht oder sitzt. Dies ist häufig mit Schmerzen verbunden, die vom Fettgewebe ausgehen. Diese Fettverteilungsstörung nennt sich die Lipödem-Krankheit.
Es gibt so viele verschiedene Arten von Beinen – lange, kurze, dünne oder dicke.
Beine, die scheinbar nicht zu den Körperproportionen passen wollen, erklären sich bei 60% aller Frauen ausschliesslich aus einer sehr ausgeprägten Muskulatur, bei 35% aus einer Mischung aus viel Muskulatur sowie unproportionalen Fettpolstern, und nur bei 5% der Frauen besteht ein Lipödem.
Wenn es die MUSKULATUR ist…
Die Beine einer Bodybuilderin sind unproportional fest, doch besteht das Bein aus Muskulatur und nicht aus Fett. Dieses Beispielbild soll zeigen, was Muskulatur am Bein für ein Volumen erzeugen kann.
Bei sehr vielen Frauen wird ihr Beinvolumen durch ihre kräftige Muskulatur verursacht, ohne dass dies so wahrgenommen wird, weil die Oberschicht des Beines aus einer weichen, verschiebbaren Fettschicht besteht.
Wenn es das FETT ist…
Die Beine in diesem Beispielbild definieren sich über ein übermässiges Fettvolumen, dieses tritt häufig genetisch oder vererbt auf. In der Regel ist das Fett resistent auf Sport oder Diät und verändert sich nicht von selbst, dies wird auch als Fetthypertrophie oder Fetthyperplasie bezeichnet. Vor jeder Behandlung steht die Analyse der individuellen Beinsituation. Für eine Behandlung ist entscheidend, ob das Erscheinungsbild des Beines durch Fett oder Muskulatur definiert wird. Um festzustellen, woraus das Bein besteht, gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Im MRI kann ein Bein genau dargestellt und analysiert werden, im Beispielbild ist das Weisse das Fett und das Graue die Muskulatur. Eine solche Untersuchung ist sehr teuer und aufwändig.
So geht es:
Messen Sie ca. in der Mitte Ihres Oberschenkels den Umfang, in dem Sie das Massband ganz locker um das Bein legen. Schreiben Sie sich die Zentimeter auf. Sagen wir, es sind 58cm. Messen Sie nun erneut, aber dieses Mal so, dass Sie das Massband ganz fest zusammenziehen. Fett können Sie zusammendrücken, Muskulatur nicht (am besten spannen Sie Ihren Muskel an). Sagen wir, der Umfang beträgt jetzt nur noch 54cm. Somit wissen Sie, dass Ihre Fettschicht einen Umfang von maximal 4cm ausmacht. Dies bedeutet, dass eine Ausdünnung Ihrer Fettschicht am Bein den Umfang um ca. 4cm reduzieren könnte. 4cm können für eine Person sehr viel und für eine andere Person zu wenig sein – aber genau darum geht es.
So in etwa können Sie sich das Ergebnis einer Fettabsaugung vorstellen:
Eine einfache Methode, um sich vorzustellen, wie das Ergebnis einer Fettabsaugung am Bein aussehen wird, ist ganz einfach: Stellen Sie sich vor den Spiegel mit nackten Beinen und ziehen Sie das Gewebe aussen und innen bei angespannter Muskulatur nach hinten. Fett können Sie wegziehen, Muskeln nicht.
Auch die Waden bestehen vor allem aus Muskulatur, weshalb es sein kann, dass eine Fettabsaugung alleine noch nicht das gewünschte Ergebnis bringen wird. Es ist möglich, Botulinumtoxin in den Gastrocnemius-Muskel der Wade zu injizieren – die Wade wird dadurch schlanker und wirkt filigraner.
Die Behandlung erfolgt unter einer Kontrolle mit Ultraschall und dauert wenige Minuten. Sie ist so gut wie schmerzlos und kann bei Bedarf im Dämmerschlaf absolut schmerzfrei durchgeführt werden. Direkt anschliessend können Sie zurück zur Arbeit und nach 2 Tagen auch wieder Sport treiben.
Die Kosten für 2 Ampullen betragen CHF 1200.00 pro Behandlung, die Ergebnisse halten üblicherweise 6-12 Monate oder auch länger.
Botox kann auch in andere Beinmuskeln injiziert werden. Allerdings benötigt es dabei oftmals mehrere Behandlungen, bis ein grosser Muskel am Oberschenkel messbar dünner geworden ist.
Reiterhosen bestehen aus Fett und Muskulatur. Was können Sie hier als Ergebnis erwarten? Machen Sie den Muskeltest: Stellen Sie sich vor den Spiegel, und ziehen Sie Ihren Po maximal zusammen. In manchen Fällen wird die Reiterhose durch dieses Manöver viel besser: Das ist ein Zeichen dafür, dass die Reiterhose einen grossen muskulären Anteil hat, der durch die Entfernung des Fettes nicht verschwinden wird. In solchen Fällen wird die seitliche Rundung durch die Fettabsaugung deutlich besser, bleibt aber immer noch feminin.
Das Volumen an der Innenseite der Oberschenkel besteht aus den Adduktor-Muskeln und Fett. Fett ist absaugbar, Muskeln leider nicht. In Abhängigkeit von der Muskulatur und ihrer Ausprägung kann zwischen den Beinen ein «O» entstehen – oder auch nicht.
Bei manchen Personen scheint es links und rechts von der Kniescheibe Fett zu geben. Wir bezeichnen dies als «Pseudofett» – in der Regel ist das kein Fett, sondern Haut. Die Haut kann an dieser Stelle nicht über die Kniescheibe weiter nach unten rutschen, sondern bleibt am Knie «hängen» und verursacht daher dort die Unförmigkeit. Wenn Sie sich auf den Rücken legen und die Knie zur Decke strecken, dann sieht das Knie wieder schön aus. Stimmt das? Dies würde beweisen, dass das Problem nicht Fett, sondern schlaffe Haut ist, denn nur Haut kann sich verschieben.
Leider kann diese überschüssige Haut nicht abgesaugt werden, durch eine Liposuktion würde sie schrumpelig und dellig werden. In solchen Fällen behandeln wir die Region mit der Fett-weg-Spritze. Diese kann im Einzelfall erfolgreich sein, funktioniert aber nicht immer. Im Gegensatz zu einer Fettabsaugung verschlechtert sich dadurch die Hautqualität nicht.
Viele Patientinnen mit einem Lipödem sind nach einer Fettabsaugung enttäuscht, weil sie sich mehr von dem Eingriff erwartet haben. Dies sind die häufigsten Gründe:
Falsche Erwartungen an das ästhetische Ergebnis
Jedes Bein mit einem Lipödem folgt der normalen Anatomie: Neben Fett besteht das Bein aus Muskeln, und erfahrungsgemäss haben Lipödem-Patientinnen oftmals eine sehr ausgeprägte Muskulatur. Diese kräftige Muskulatur wird nach einer Fettabsaugung bleiben, auch wenn sie häufig aufgrund einer schwammigen Haut nicht so gut erfühlbar ist.
Deshalb: Bitte führen Sie alle erwähnten Tests durch, um zu erahnen, was an Ihrem Bein Fettvolumen und was Muskulatur ist. Nur so werden Sie realistische Erwartungen an den Eingriff haben.
Falsche Erwartungen an die Schmerzfreiheit
Vielmals treten bei einer Lipödem-Krankheit Schmerzen in Kombination mit anderen Erkrankungen auf wie z.B. muskuläre Überanstrengungen wegen vernachlässigter Beinmuskulatur/zu hohem Körpergewicht, Verkürzungen der Muskeln, schiefe Beinachsen, Weichteilrheuma, Arthrose oder sonstige Abnutzungen. Durch die Fettabsaugung werden die anderen Schmerzherde nicht ausgeschaltet. Daher ist es sehr wichtig, vor einer Fettabsaugung hinsichtlich Lipödem-Schmerzen zuerst die diversen anderen Ursachen auszuschliessen.
Falsche Erwartungen an die Schwellungsfreiheit
Schwellungen gehen in der Regel nach einer Fettabsaugung massiv zurück. In Einzelfällen kann es aber sein, dass die Schwellungen nicht verschwinden werden. Aus diesem Grund haben wir die wichtigsten Punkte für Sie zusammengefasst, so dass Sie sich mit möglichst realistischen Erwartungen für einen solchen Eingriff entscheiden können.
Wir verstehen, dass eine ästhetische Behandlung wohl überlegt sein will. Gerne nehmen wir uns deshalb die Zeit, um Ihnen im Rahmen einer kostenlosen und unverbindlichen Erstkonsultation alle Fragen zu beantworten. Vereinbaren Sie noch heute Ihren Beratungstermin in einer unserer beiden LIPOCLINICs.
Sollten Sie vor der Beratung eine kurze online Vorabklärung wünschen, können Sie uns auch per E-Mail kontaktieren.
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